Als Selbstständiger hat man einen schlechten Zugang zur Work Life Balance. Es gibt genug, was man nur eben noch zwischendurch erledigen könnte. Wir verraten Ihnen, wies es auch einem Jung-unternehmer gelingt, abzuschalten.
Hand auf’s Herz und seien Sie ganz ehrlich zu sich selbst: wann haben Sie mal richtig Pause oder Feierabend gemacht, obwohl noch nicht der letzte Rest Arbeit vom Schreibtisch verschwunden war? Nein, ganz ehrlich. Und ich meine, ohne sich nachträglich noch den Kopf zu zermartern, bis tief in die Nacht hinein, wo anständige (meist Arbeitnehmer) schon schlafen.
Als Gründer, Unternehmer oder Selbstständiger denkt man immer, dass da noch Zeit für später ist. Grundsätzlich sind damit Tätigkeiten gemeint, die:
a) Spaß machen könnten,
b) das seelische Gleichgewicht wieder herstellen
c) die eigene Gesundheit fördern
Das ist sicherlich als fleißig anzusehen und zeugt von Engagement und Verantwortungsbewusstsein. Klug ist es aber nicht. Sollten sie nicht dem Planeten Krypton entsprungen sein oder wenigstens zeitweise übers Wasser wandeln können, halten Sie eine permanente Dauerbelastung nicht durch. Und seien wir ganz ehrlich- wieviel Nutzen haben Sie noch für Ihr Unternehmen, Projekt, Mitarbeiter oder Kunden, wenn Sie zusammenbrechen? Kleiner Tipp: ein Burnout ist kein Modebegriff und kann Sie im schlimmsten Fall über Jahre arbeitsunfähig machen. Ein absolutes Horrorszenario, nicht wahr? Hat Ihnen Angst gemacht, oder? Perfekt! Dann sind Sie bereit für die nachfolgenden Tipps.
Sie brauchen einen Plan!
Damit ist Ihr Arbeitsplan gemeint. Sobald Sie Ihre Aufgaben kennen, planen Sie die im Voraus. Schaffen sie soviel Routine, wie möglich. Immer wieder kehrende Aufgaben, auf die man sich verlassen kann, sollte man möglichst zur gleichen Zeit und unverzüglich erledigen. Dann können sie einem nicht mehr zu einem unpassenden Moment Zeit und den letzten Nerv rauben. Es klingt unsexy, aber Routine ist eine Überlebensstrategie.
Auch Aufgaben, die einmalig sind, sollten, wenn möglich, frühzeitig erledigt werden. Je größer das Zeitfenster ist, das sich zum Ende der Arbeitszeit öffnet, desto entspannter kommen Sie durch den Tag. Vor allen Dingen hat man dann noch genügend Zeitressourcen für die unvorhergesehenen Arbeiten, mit denen Sie nicht gerechnet haben. Das beruhigt ungemein.
Und weil Sie so schön geplant und sich so brav dran gehalten haben, werden Sie mit dem gleichen Pflichtbewusstsein Ihren Feierabend einhalten. Pünktlich! Versteht sich. Natürlich wird es immer mal knifflige Situationen geben, da kann man den Stift nicht mit dem Paukenschlag fallen lassen, bzw. den Computer runterfahren. Überstunden gibt es immer und überall. Nur sollten die Ausnahme und nicht zur Regel werden. Sie werden nicht drum herum kommen, nach Dringlichkeit zu terminieren und dabei auch die eigene Freizeit und vor allen Dingen die eigenen Grenzen der Belastbarkeit mit einzuplanen.

Seien Sie der pawlowsche Hund
Damit ist nicht gemeint, unkontrolliert zu sabbern, sobald das Glöckchen ertönt, sondern tatsächlich den Feierabend einzuläuten. Konditionieren Sie sich selbst. Stellen Sie sich den Timer am Smartphone, der zum Feierabend laut losplärrt. Dann ist Schluss. Von dieser Regel weichen Sie nur ab, wenn der unmittelbare Tod eines Kunden oder Mitarbeiters daran geknüpft ist. Sonst gilt das akustische Signal für Sie.
Nun bedarf es einem Ritual. Eine Kleinigkeit, über die sich freuen und die Ihnen unmissverständlich klar macht, dass nun Ruhe ist. Kochen Sie sich den perfekten Matcha-Tee, mit Rührbesen und natürlich der optimalen Wassertemperatur von 70 Grad. Oder blättern Sie in Ihrem Lieblingsmagazin und essen dazu Käsecracker. Vielleicht mögen Sie auch lieber ein Buch und ein Stück Schokolade. Mit der Zeit gehen Sie automatisch in den Ruhemodus, sobald die Käsecracker knacken.
Kein Anschluss unter dieser Nummer
Niemand ist so unersetzlich, dass er nicht auch mal unerreichbar sein darf. Mit dem Feierabend werden Mails igrnoriert und das Smartphone geht aus. Sollten Sie die angenehmen Störungen, wie Freunde und Verwandte, nicht missen wollen, ist ein Zweitgerät und E-Mail-Account Pflicht. Diese Kontaktdaten werden wirklich nur an die Liebsten weitergegeben.
Ihr Name: Robinson Crusoe.
Und das ohne nervtötenden Freitag. Robinson Crusoe konnte sich einer Aufgabe widmen, ohne sich ablenken zu lassen. Einfach, weil es nichts gab, von dem er sich hätte ablenken lassen können.
Nein, Sie müssen nicht jede Whatsapp beantworten und das unverzüglich. Es ist piepegal, was auf Facebook so los ist. Zur Not kappen Sie das Internet. Multi-tasking ist eine Lüge. Sie machen alles gleichzeitig, aber nichts davon richtig. Und ein Ende findet man üblicherweise auch nicht. Arbeiten Sie fokkussiert. Solange nicht Katze mit einem brennenden schwanz durchs Büro rennt, bleiben Sie bei ihrer Aufgabe!
Das Ende ist nah!
Immer, wenn es an unangenehme Aufgaben geht, bei denen man wunderbar bummeln kann, arbeiten Sie nicht nur fokkussiert, sondern setzen sich eine strikte Abgabefrist. Der Bericht braucht mindestens 2 Stunden? Geben Sie sich eine. Für gewönhlich braucht man immer die volle Zeit, die man sich einräumt. Wenn man weiß, das Ende ist nah, konzentriert man sich, wird innovativ, findet Wege, schneller zu sein. Stellen Sie sich den Timer und machen Sie sich klar, dass der Bericht mit dem Signal fertig sein muss. Sie haben es geschafft? Bravo. Und noch so viel Zeit für die wichtigen Dinge im Leben!
Gesunde Ernährung…
ist so ein Beispiel für wichtige Dinge. Nichts spricht dagegen, mal zu sündigen und sich den Burger im Stehen zu genehmigen, aueßer Ernährungswissenschaftler vielleicht. …Wenn es bei einmal pro Quartal bleibt, haben sie Überlebenschancen. Zuviel Zucker, Salz und gesättigte Fettsäuren machen Sie lahm, dumm und unausstehlich. Vermutlich sogar depressiv. So lässt es sich nicht gerade profuktiv arbeiten. Also planen Sie Ihre Essenspausen gleich gescheit ein.
Perfektion…
ist sicherlich eine feine Sache. Theoretisch. Die Realität sieht meist so aus, dass man beim Steben nach Perfektion das Ziel aus den Augen verliert. Nämlich irgendwann mal fertig werden. Eine Aufgabe ist am besten, wenn sie erledigt ist. Was nutzt es einem, wenn die Ansätze perfekt sind, man aber nicht zum Ende kommt?
Auf der Suche nach dem inneren Fokus.
Lernen Sie Entspannungstechniken. Da gibt es ein reichhaltiges Angebot vom autogenen Trainingbis hin zum Yoga. Ausreden haben Sie so keine. Sie müssen lernen, auch mal völlig abschalten zu können. Übrigens gehört dazu auch Bewegung und frische Luft. Die Dinge, die Büromenschen nicht kennen. Sind aber totzdem wichtig, um geistig fit zu bleiben. Wenigstens eine halbe Stunde pro Tag sollte drin sein. Man darf da aber auch gerne mehr Zeit einräumen, wenn es gerade passt.
Urlaubsreif.
Planen Sie Ihren Urlaub frühzeitig. …Sonst machen Sie ihn nie! Gönnen Sie sich wenigstens 4 Wochen im Jahr. Übrigens ist der Erholung am größten in den ersten acht Tagen. Es spricht also nichts gegen mehrere Kurzurlaube im Jahr.
Lassen Sie mich durch, ich bin Arzt!
Halten Sie die Routine-Untersuchungen ein, verschleppen Sie keine Krankheiten und ignorieren Sie es auf keinen Fall, wenn der Körper rebelliert. Seien Sie Ihr eigener Doktor, der Symptome erkennt. Auch psychosomatische Probleme, die auf zuviel Stress hindeuten. Ebenso können häufig auftretene Probleme ein Hinweis darauf sein, dass Sie sich zuviel zugemutet haben. Wenden Sie sich an ihren Hausarzt. Wenn Sie zusammenbrechen, sind die Folgen viel gravierender.

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